Die Spezialisten für die brenzligen Fälle
Wenn es irgendwo brennt oder etwas explodiert, ist das ein gravierendes Ereignis. Trotz teils grossen Schäden muss die Ursache gefunden werden, die zum Brand bzw. der Explosion geführt haben. In diesen Fällen ermitteln die Spezialisten des Dezernats Brände und Explosionen.
Die Mitarbeitenden des Dezernats Brände und Explosionen (BEX) kommen meist dann zum Einsatz, wenn die Feuerwehr abzieht. Sie arbeiten mit verschiedenen Stellen zusammen, zum Beispiel mit der Fahndung, der zuständigen Polizeistelle oder den Untersuchungsbehörden. Derzeit arbeiten 15 Personen beim BEX, einem Dezernat der Kriminalabteilung. Rund um die Uhr sind zwei Personen im Einsatz; zusätzlich hält sich immer ein ausgebildeter «Entschärfer» bereit, der im Falle eines Bombenalarms zum Einsatz kommt.
Ermittlungen unter erschwerten Bedingungen
Bei der Ermittlung eines Brandes liegt die Schwierigkeit der polizeilichen Brandermittlung vor allem darin, dass im Augenblick der Arbeit auf dem Schadenplatz niemand weiss, in welche Richtung ermittelt werden muss. In einer ersten Phase muss das ganze Spektrum möglicher Szenarien berücksichtigt werden. Es könnte ein strafbares Verhalten vorliegen, in diesem Fall gibt es einen noch nicht definierbaren Kreis potenzieller Täter. Andererseits ist es immer auch möglich, dass das Feuer durch höhere Gewalt entstanden ist, zum Beispiel durch einen Blitzschlag – oder durch ein anderes nicht strafrechtliches Verhalten wie einen technischen Defekt.
Häufig vernichtet das eingesetzte Löschwasser einen Grossteil der wichtigen Spuren: Dies erschwert die Ermittlungsarbeiten zusätzlich. Bei grösseren Bränden kann die Einsatzdauer am Schadensort gut mehrere Tage in Anspruch nehmen. Oft sind auch Gespräche mit Spezialisten hilfreich, um Hinweise zu erhalten, zum Beispiel mit einem Hersteller von elektronischen Geräten oder mit der Abteilung Brandschutz bei der Gebäudeversicherung Bern.
Nebst den Arbeiten als Brandermittler sind die Mitarbeitenden des Dezernates BEX auch Spezialisten für das Entschärferwesen. Seit dem 1. Januar 2016 ist Bern einer der drei nationalen Entschärferstützpunkte: Wann immer also in den zugeteilten Regionen ein Bombenalarm ausgelöst wird, sind die Experten vom BEX zur Stelle. Auch die fachgerechte Entsorgung von alten Sprengmitteln gehört zu ihrem Spezialgebiet.
Die Ermittlung der Ursache steht im Zentrum
Im Gegensatz zu den meisten anderen kriminalpolizeilichen Ermittlungen, konzentrieren sich die Untersuchungen bei Bränden und Explosionen zu Beginn nicht primär darauf, einen Täter zu eruieren. Im Zentrum der Ermittlungen versuchen die Experten als erstes, die Ursache des Ereignisses zu ermitteln. Erst wenn die Ursache feststeht, kann die allfällige Suche nach der Täterschaft überhaupt aufgenommen werden.
Besonders schwierig ist die Situation für die Geschädigten: Für sie ist der Brand ein schlimmes Ereignis mit massiven psychischen Folgen. Sie haben nicht nur ihre eigenen, grossen Probleme zu lösen, sondern müssen zu diesem Zeitpunkt den Ermittlungsbehörden mit ihren Aussagen zur Verfügung stehen. Dies ist für alle Beteiligten eine schwierige Situation, die bewältigt werden muss. Für die betroffenen Personen ist es deshalb genauso wichtig, in erster Priorität die Ursache des Geschehenen zu erfahren, um die Ereignisse weiter verarbeiten zu können.
Hohe Anforderungen an die Mitarbeitenden
Neben Flexibilität ist beim BEX vor allem die Fähigkeit wichtig, theoretisches Wissen mit einem Schadensbild vor Ort zu verknüpfen. Freie Stellen werden Intern ausgeschrieben, es können sich alle Polizeimitarbeitenden mit mindestens fünf Jahren Berufserfahrung bewerben. Neulinge beim BEX müssen eine grosse Lernbereitschaft mitbringen, denn die Ausbildung auf dem Job dauert drei bis vier Jahre. In dieser Zeit absolviert der Mitarbeitende verschiedene Kurse und besichtigt wenn immer möglich Schadensplätze. Dabei begleiten neue Mitarbeitende jeweils die erfahrenen Kollegen. Doch auch erfahrene Mitarbeiter des BEX stossen immer wieder auf Ungereimtheiten und noch nie Gesehenes. Die Stimmung im Team ist gut. Das ist auch wichtig. Denn die Arbeit ist sehr intensiv und gute Teamarbeit erleichtert vieles.
Ohne laufende Weiterbildung geht es nicht
Die fortschreitende technische Entwicklung mit neuen Produktionsverfahren hat zu einem Wandel in der Ermittlung der Brandursache geführt. Die Arbeit ist dadurch wesentlich vielseitiger und komplexer geworden. Um möglichst viele Ursachen aufzuklären, werden die Aus- und Weiterbildung sowie die Arbeitsmethoden der Fachspezialisten im Dezernat Brände und Explosionen ständig angepasst.
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