Warum Uniformen einheitlich aber nicht gleich sind

An unsere Uniform stellen wir hohe Anforderungen. Funktional soll sie sein, einheitlich und natürlich muss sie einen hohen Wiedererkennungswert haben. Mehrere Polizeikorps gehen nun die Beschaffung gemeinsam an und testen eine einheitliche Uniform.

Die Uniform ist für die Polizistin und den Polizisten das, was dem Bäcker die Backschürze, dem Bauarbeiter die Sicherheitsschuhe und dem Bankangestellten das Hemd mit Krawatte ist. Die einheitliche und funktionelle Bekleidung stellt die Erkennbarkeit sicher und bietet Schutz vor Verletzungen. Mit ihrem Grössensortiment könnten wir es mit einem Kleiderausstatter aufnehmen. Um den Aufwand zu verkleinern, wollen nun mehrere Polizeikorps die Beschaffung gemeinsam angehen und testen eine einheitliche Uniform.

Die Uniform als Visitenkarte

Die Uniform ist unsere Visitenkarte gegenüber der Bevölkerung, sie vermittelt einen ersten Eindruck und sie ebnet den Einstieg zur Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern. Die marine- und royalblaue Bekleidung und die Aufschrift «Police» machen die Tragenden für alle als Polizistinnen und Polizisten erkennbar. Das Logo der Kantonspolizei und der Schriftzug auf der Uniform wurden nicht etwa gewählt, um den Kolleginnen und Kollegen im anglophonen Sprachraum nachzueifern. Vielmehr ist es ein Bekenntnis zur Zweisprachigkeit im Kanton Bern. Die klare Erkennbarkeit auch für englischsprachige Gäste gab schliesslich den Ausschlag für die Wahl.

Weshalb die meisten Polizistinnen und Polizisten keine kurzen Hosen tragen dürfen

Neben der äusseren Erscheinung werden an eine Uniform aber auch noch weitere Erwartungen gestellt. So muss diese funktional und bequem sein und natürlich auch den Sicherheitsansprüchen genügen. Dies ist übrigens auch einer der Gründe, warum unsere Mitarbeitenden auch während der Hundstage – abgesehen von einigen Spezialaufgaben wie beispielsweise der «Bike Police» – keine kurzen Hosen tragen können. So verhindert der Stoff Verletzungen der Beine. Bei heissen Temperaturen können die Polizistinnen und Polizisten auf Poloshirts zurückgreifen. Grundsätzlich wird das Zwiebelprinzip angewendet.

Grosses Sortiment für eine optimale Funktionsfähigkeit

Die Uniform mag zwar einheitlich aussehen, gleich sind die Kleidungsstücke aber nicht. Um eine optimale Funktionsfähigkeit sicherzustellen, können wir es mit einem Kleiderausstatter aufnehmen. Ganze 136 Grössen für Männerhosen – 17 Bundweiten und acht Längen – und deren 118 für Frauen werden im Sortiment geführt. Dies ist notwendig, damit die Mitarbeitenden auch die optimale Bewegungsfreiheit haben. Neben der Ausrüstung von neuen Korpsangehörigen müssen die Kleidungsstücke in Folge des regelmässigen Gebrauchs im Einsatz auch regelmässig ersetzt werden. Nicht selten werden zerrissene Hosen auf Kniehöhe oder Hemden mit Löchern am Ellenbogen eingetauscht. Ein kleines Geheimnis sei hier verraten: Ein Teil der Männer tauscht ihre Hemden und Shirts öfters um als Frauen, da ihre Bartstoppeln zu einem Verschleiss an den Hemdkrägen führen. Den Mitarbeitenden steht pro Jahr eine gewisse Anzahl von Punkten zur Verfügung, in deren Umfang sie Kleidung beziehen können, um ihren Dienst vorschriftsgemäss und ordentlich gekleidet auszuführen.

Ziel: Mehrere Polizeien – einheitliche Uniform

Um die künftige Beschaffungskosten und die logistische Bewirtschaftung zu optimieren haben zwölf kantonale Polizeikorps, mehrere Stadtpolizeien und die SBB-Transportpolizei unter der Co-Projektleitung der Kantonspolizeien Bern und Zürich die korpsübergreifende Erneuerung der Arbeitsuniformen erarbeitet. Ziel ist es, eine neue einheitliche Uniform zu beschaffen, welche mit den korpsspezifischen Erkennungsmerkmalen gekennzeichnet wird; damit auch künftig «Police» drauf steht wo Kantonspolizei drin steht. Mit einem Tragversuch wird die neue Uniform auf ihre Praxistauglichkeit überprüft. 20 Polizistinnen und Polizisten fassen am Dienstag, 4. Juli 2017 die neue Uniform und testen sie während rund eines halben Jahres auf Herz und Nieren. Die Auslieferung ist für die zweite Hälfte 2018 geplant.

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2 Kommentare

  1. Baumann

    Grundsätzlich sollte die Vereinheitlichung ihre Grenzen haben. Die Kosten sollten nicht primär eine Rolle spielen wenn es darum geht Eigenständigkeit zu bewahren. Die Politik hat bereits gezeigt dass dies ehe schlecht ankommt bei der Bevölkerung (Anlehnungsbedürftigkeit ans Ausland).
    Wir sollten wieder lernen bisherige Werte mit welchen die Kantone und unser Land punkten können zu verteidigen und nicht zu allem ja zu sagen.
    Die Uniformen der Kantonspolizei ZH wie auch der Kapo BE sind einwandfrei optisch.
    Es sollen durchaus Unterschiede Erkennbar sein, ob man sich nun in ZH oder BE oder auch SO aufhält.
    Es wird sehr viel Geld für Bereiche ausgegeben, wo wir als Schweiz nicht viel davon haben und offenbar ist dabei nachwievor genug davon da. Es gibt somit keinen Grund bei uns selber zu sparen.

    Hinweis:

    Ich möchte nicht dass meine E-Mailadresse bei Ihnen hinterlegt wird und eventuell dieser Kommentar mit späterer eventueller anderer Korrespondenz zusammentrifft.

    Mit freundlichen Grüssen Bernhard Baumann

    • Daniela Sigrist

      Herzlichen Dank für Ihre Wortmeldung. Selbstverständlich ist es Ziel, dass die Polizistinnen und Polizisten auch künftig als Angehörige der Kantonspolizei Bern erkennbar sind. Die einzelnen Korps werden sich deshalb weiter zum Beispiel aufgrund von individuell gestalteten Merkmalen wie Badges oder der Krawatten unterscheiden.

      Freundliche Grüsse
      Daniela Sigrist
      Kommunikation, Kantonspolizei Bern

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