Achtung Schwemmholz! Unterwegs mit der Gewässerpolizei

Nach starken Regenfällen spülen Bäche und Flüsse oft grössere Mengen an Schwemmholz in die Seen. Das kann gefährlich werden. Darum übernimmt unsere Gewässerpolizei das Einsammeln und Binden von Schwemmholz.

Kapo Schwemmholz

Durch starke Regenfälle und/oder Unwetter kann sich bereits ein kleiner Bach in einen reissenden Wasserstrom verwandeln. Sein Wasserstand steigt massiv an und dadurch reisst er von Feuerstellen, von Holz auf Kiesbänken und vom Ufer Holz mit. Über die Bäche und Flüsse gelangt dieses Holz in unsere Seen und verteilt sich anschliessend auf der Wasseroberfläche.

Dies kann zu einer Gefahr für Mensch, Tier und deren Lebensraum werden. Weiter kann Schwemmholz die Regulieranlagen blockieren, welche die Wasserstände regeln. Die Folgen einer solchen Blockierung wären bei einem Hochwasser fatal. Um dies zu verhindern, setzt die Gewässerpolizei alles daran, das Schwemmholz zu binden und gemeinsam mit dem Amt für Wasser zu entsorgen.

Dazu hat die Gewässerpolizei im Kanton Bern total 2400 Meter sogenannte Schwemmholzsperren an Lager. Verteilt auf mehrere Anhänger, sind diese an den drei grossen Berner Seen stationiert. Diese Sperren sind schwimmende Körper, die das ebenfalls schwimmende Holz aufhalten und zu einem Teppich binden. Sie können auch eingesetzt werden, wenn grössere Mengen Öl auf einer Seeoberfläche gebunden werden müssen.

Messstationen und ihre Funktionen

Es gibt diverse Messstationen, welche die Wasserabflussmenge in den Fliessgewässern messen. In Bezug auf Schwemmholz sind für die drei grossen Seen die abgebildeten Zuflüsse relevant. Wenn die aufgeführten Pegel erreicht werden, löst das jeweils eine Meldung an die zuständige Einsatzzentrale der Polizei aus.

Zum Vergleich: Der durchschnittliche Wasserabfluss der Sense in Thörishaus im Jahr 2020 war 7,74 m3/s, der Höchststand 170 m3/s.

Abflussalarmkriterien für Schwemmholz

Was passiert während eines Schwemmholzereignisses?

Unsere Gewässerpolizistinnen und -polizisten informieren sich regelmässig über die Prognosen für die Wasserpegel. Wird ein Pegel erreicht, erhält die Person im Pikettdienst den Alarm. Ihre primäre Aufgabe ist jetzt, die nötigen Informationen zu beschaffen.

Am wichtigsten ist es abzuklären, ob und wie viel Schwemmholz in Richtung See fliesst. Dies kann bei einem unserer Partner oder durch den Beizug von Polizeipatrouillen an Land geschehen. Anschliessend gilt es zu klären, ob und wie die Schwemmholzsperre ausgebracht werden kann. Bei einem Alarm ist die Gewässerpolizei grundsätzlich verpflichtet, die Schwemmholzsperren auszubringen – die wichtige Frage ist aber, wann und wie das genau geschieht.

Abwarten und Beobachten ist der Schlüssel

Grundsätzlich wird die Sperre aus Sicherheitsgründen tagsüber ausgebracht. Ein Ausbringen der Sperre in der Nacht birgt zusätzliche Sicherheitsrisiken. Neben der Wasserströmung sind auch Wind und Wetter zu beachten. Die Sperren werden zunächst über den See geschleppt und dann an den fix stationierten Schwemmholzbojen befestigt. Anschliessend werden die schwimmenden Befestigungspunkte (Bojen) durch die enorme Wasserströmung unter die Wasseroberfläche gezogen. Das erneute Lösen von Hand wird somit unmöglich.

Nun heisst es abwarten und beobachten. Sämtliches Schwemmholz, das neben der Sperre abgedriftet ist, muss von Hand eingesammelt werden. Das kann mehrere Tage dauern. Erfahrungsgemäss geht durch unsichtbare Strömungen oder durch sich drehende Winde immer Treibgut neben der Sperre hindurch.

Sobald sich die Wetterlage normalisiert hat, kann die Sperre zu einem Kreis geformt und anschliessend das gebundene Holz abgebaggert sowie abtransportiert werden. Die Sperre wird nach dem Einsatz eingezogen, gereinigt und auf die Anhänger aufgerollt. Was einfach klingt, ist ein grosser Kraft- und Ausdauerakt für das ganze Team. Alle werden benötigt, damit die Sperre anschliessend wieder einsatzbereit ist für den nächsten Alarm.

Mehr zum Thema

Unter Schwemmholz auf Seen finden Sie noch weitere Informationen.

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