Zweites Ausbildungsjahr: der Lehrverband

Seit April 2021 sind wir Aspirantinnen und Aspiranten des Lehrgangs 20-1 nun im Lehrverband. In den ersten drei Monaten wurde unser Lehrgang mit den Korpswechslern, welche aus anderen Polizeikorps zur Kantonspolizei Bern wechselten, vergrössert.

Polizeiausbildung

Wir begleiten die Aspirantin J. Egger durch die neue zweijährige Polizeiausbildung. Da die französischsprechenden Berner Aspirantinnen und Aspiranten die Ausbildung in anderer Sprache und nicht am gleichen Ort absolvieren, wird diese Serie ausnahmsweise nicht übersetzt. Stattdessen wird Jolan Chèvre in der französischen Version über seine Ausbildung berichten.

Der Lehrverband umfasst das zweite Ausbildungsjahr im Werdegang einer Polizistin, eines Polizisten. Wir lernen, selbständig zu arbeiten, damit wir nach Abschluss der Ausbildung als vollwertige Mitarbeitende eingesetzt werden können. Das Jahr ist dazu wochenweise in verschiedene Abschnitte gegliedert und umfasst zudem zusätzliche Dienste, bei denen wir unsere Arbeitskolleginnen und -kollegen unterstützen.

Stagewochen: Einblicke gewinnen

Die Stages dauern insgesamt zwei Monate und finden im ersten Halbjahr statt. In dieser Zeit erhalten wir einen umfassenden Einblick in die Tätigkeiten von diversen Abteilungen, Fachstellen sowie Partnerorganisationen.

Dabei durchlaufen wir einen internen Turnus im Anzeigebüro, bei der Regionalfahndung, bei der Einsatzzentrale, beim Unfalltechnischen Dienst, beim Technischen Verkehrszug, bei der Verkehrsüberwachung und bei der Einsatzgruppe für Betäubungsmittelkriminalität. Wir arbeiten ausserdem in den Schichten des Botschaftsschutzes und des Verkehrsdienstes mit. Weiter können wir je einen Tag mit dem Rettungsdienst ausrücken und lernen die Abläufe in einem Regionalgefängnis kennen. Alle diese interessanten Eindrücke erhöhen das Verständnis und das Gespür für unsere Partnerinnen und Partner, erleichtern die Zusammenarbeit im Polizeialltag und tragen zu unserer Fachkompetenz bei.

Ausbildungswochen: Fachwissen vertiefen

Wir haben insgesamt sechs Wochen Ausbildung im Ausbildungszentrum in Ittigen, die durch korpsinterne oder externe Ausbilderinnen und Ausbilder erfolgen. Dabei werden wir in den unterschiedlichsten Fächern unterrichtet. Interessant ist dabei, dass die Experten uns direkt ausbilden. So erhalten wir eine praxisnahe Ausbildung – etwa durch das Fischereiinspektorat, die Wildhüterinnen und Wildhüter sowie den Fachbereich Umwelt  in den Fächern UmweltkriminalitätTierdelikte, Arbeitssicherheit und Prävention

Weitere Fächer sind zum Beispiel Recht, Jugendkriminalität und Sittlichkeitsdelikte, die durch die Jugendanwaltschaft, die Staatsanwaltschaft und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Regionalfahndung unterrichtet werden. Mit unserem Kader üben wir das alltägliche Polizeihandwerk wie Einvernahmen, Einsatzführung etc. Im praktischen Bereich erproben wir im Fahrzeugsimulator das Fahren mit Blaulicht und durchlaufen mit unserer Sondereinheit eindrückliche und intensive Ausbildungssequenzen.

Einsatzwochen: Praxiserfahrung sammeln

Ausrückdienste innerhalb unserer Gruppe sind wichtig, damit wir Erfahrungen im Polizeialltag sammeln können. Diese Dienste werden in einem Schichtsystem geplant um sicherzustellen, dass wir zur personellen Unterstützung des Korps vor allem auch an Wochenenden und in der Nacht im Einsatz stehen.

Der Lehrverband hat einen eigenen Stützpunkt, ausgerüstet mit zehn Patrouillenfahrzeugen. Mit diesen rücken wir in die vier Polizeiregionen des Kantons aus und sind dabei den Einsatzzentralen unterstellt, wie alle anderen Patrouillen auch. Über Funk werden wir von der Einsatzzentrale an unterschiedliche Einsätze disponiert. Dies jeweils zur Unterstützung von anderen Patrouillen oder um unsere eigenen Fälle aufzunehmen, die wir an den Bürotagen selbst rapportieren.

Vor Ort ist selbständiges Arbeiten gefragt – wir erhalten aber jederzeit Unterstützung durch weitere Patrouillen, die Fachstellen oder unsere Kader. Durch diese Dienste lernen wir selbstverantwortlich mit den verschiedensten Situationen umzugehen und sie zu meistern. Es macht Freude und auch stolz, gegenseitig die Fortschritte in der Gruppe zu beobachten.

Korpsunterstützende Dienste

Nebst Rechtshilfeersuchen, die wir bearbeiten, werden wir in den Einsatzwochen häufig auch eingeteilt, um auf anderen Polizeiwachen auszuhelfen. Wir arbeiten dann mit einem oder einer Mitarbeitenden der mobilen oder stationierten Polizei zusammen. Dabei profitieren wir enorm vom Wissen und Feedback der erfahrenen Polizistinnen und Polizisten.

Wir stehen für Aktionen zur Verfügung und werden für den Ordnungsdienst eingeteilt. Der Lehrverband ist zudem das spontane Einsatzelement der Kantonspolizei Bern. Das bedeutet, dass wir bei Suchaktionen, ungeplanten Ordnungsdiensten und aussergewöhnlichen Lagen Pikett leisten und rund um die Uhr flexibel einsetzbar sind. Alles in allem befinden wir uns in einem intensiven, abwechslungsreichen und sehr spannenden Jahr!

Polizeiausbildung

Mehr zum Thema

Unter www.iph-hitzkirch.ch finden Sie weitere Informationen zur Ausbildung an der Interkantonalen Polizeischule Hitzkirch. Zudem finden Sie unter www.police.be.ch/polizeiberufe weitere Angaben zur Ausbildung bei der Kantonspolizei Bern.

Seite teilen

1 Kommentare

  1. Egger Hans Georg

    Ich bin überrascht und staune über die Vielseitigkeit der Polizeiausbildung und freue mich, dass meine Enkelin mit Leidenschaft und Begeisterung mitmacht. Ich bin stolz auf sie. H. Egger

Schreiben Sie einen Kommentar

Wir sind sehr an einer offenen Diskussion interessiert, behalten uns aber vor, beleidigende Kommentare sowie solche, die offensichtlich zwecks Suchmaschinenoptimierung abgegeben werden, zu editieren oder zu löschen. Mehr dazu in unseren Kommentarregeln.

Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichneten Felder aus.