Auch beim Velofahren fallen Meister nicht vom Himmel
Velofahren will gelernt sein. Velofahren richtig zu lehren ebenso. In einem neuen Fahrtechnikkurs lernen Bike-Ausbilder/-innen der Kantonspolizei Bern nicht nur die Grenzen von Mensch und Technik kennen, sondern erfahren auch, wie man im Polizeialltag attraktive und effiziente Veloschulungen für andere durchführt.
Quietschende Bremsen, Pneus, die über den Asphalt schleifen und 13 uniformierte Frauen und Männer auf ihren Dienstvelos, die in höchster Konzentration um einen eng gesteckten Parcours balancieren. Wir befinden uns im Ausbildungszentrum in der Region Bern, mitten im neuen Fahrtechnikkurs für Polizeiausbilder/-innen. Hier lernen unsere Bike-Instruktorinnen und Bike-Instruktoren ansprechende Veloschulungen selbst zu gestalten und loten ganz nebenbei die eigenen Fähigkeiten und Grenzen aus.
Fit fürs Ausbilden – intern und extern
Der dreitägige Kurs richtet sich an Polizistinnen und Polizisten, die selbst Bike-Schulungen durchführen. Dazu gehören unter anderem unsere Verkehrsinstruktorinnen und -instruktoren, die für Verkehrsunterricht an Schulen zuständig sind. Am Kurs nehmen aber auch Ausbilderinnen und Ausbilder der Bike Police teil, die dafür sorgen, dass unseren Mitarbeitenden auch für den Einsatz auf zwei Rädern fit sind. Mit dem Ausbau unserer Velo- und E-Bike-Flotte rückt auch die entsprechende interne Aus- und Weiterbildung mehr in den Fokus.
Zentral: Das eigene Fahrzeug stets beherrschen
Das Velo und das E-Bike werden als Transportmittel oder Sportgerät zunehmender beliebter. Gleichzeitig hat aber auch die Zahl schwerer und tödlicher Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Velos und E-Bikes zugenommen. Oftmals werden die Unfälle durch die Zweiradlenkenden selbst (mit-)verursacht, und immer wieder spielt die Fahrzeugbeherrschung eine entscheidende Rolle. Den Themen Fahrtechnik und Fahrkompetenz kommt deshalb gerade bei der Präventionsarbeit ein zentraler Stellenwert zu, zum Beispiel im Rahmen des Schwerpunkts Langsamverkehr.
Kinder sollen das Velofahren früh erlernen
Auch im Schulumfeld ist das Thema Velofahrkompetenz präsenter denn je. Gerade in städtischen Gebieten, wo Schulwege heute eher zu Fuss oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln gemeistert werden, ist es nicht mehr selbstverständlich, dass Kinder Zuhause Velofahren lernen. Dies zeigt sich auch im polizeilichen Velofahrunterricht: «Immer öfter müssen wir zuerst die Grundlagen des Velohandling vermitteln, bevor wir auf Sicherheitsaspekte im Strassenverkehr eingehen können», hält Peter Miescher, Fachgruppenleiter Verkehrsprävention der Kantonspolizei Bern fest. Da für den polizeilichen Verkehrsunterricht nur begrenzt Zeit zur Verfügung steht, bleibt es entscheidend, dass die Kinder mit den Eltern und Erziehungsberechtigten die Grundkenntnisse des Strassenverkehrs erlernen. Damit die Kinder später gerüstet sind, ist es entscheidend, dass sie das Velofahren früh erlernen.
Profis bilden Profis aus – unter anspruchsvollen Bedingungen
Um all diesen Herausforderungen professionell zu begegnen, hat der Bereich Prävention der Kantonspolizei Bern in Zusammenarbeit mit Swiss Cycling das Pilotprojekt Fahrtechnikkurs für Polizeiausbilder/innen ins Leben gerufen. Nach dem Motto «von Profis für Profis» vermitteln Kursleiter von Swiss Cycling Guide den Polizistinnen und Polizisten, welche Punkte im Bereich Fahrtechnik beim Velo und E-Bike wichtig sind und welch grosse Bandbreite an methodischen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um dieses Wissen an andere weiterzugeben.
Im spielerischen Mix zwischen Theorie und aufbauenden praktischen Elementen tasten sich die Polizistinnen und Polizisten zudem Schritt für Schritt an die Grenzen des für Mensch und Material möglichen heran. Unter Quietschen und Ächzen des eigenen Arbeitsgeräts und mit Schweissperlen auf der Stirn, beisst sich so an diesem ersten Kurstag auch der passionierteste Velofahrer zunächst die Zähne an den anspruchsvollen Übungen aus. Bis am Ende des zweitägigen Kurses meistern die Teilnehmenden aber selbst die anspruchsvollsten Hindernisse und haben ihren Rucksack prall gefüllt mit Tipps und Tricks für die Durchführung von attraktiven und effizienten Veloschulungen im Polizeialltag.
*Unsere Polizisten tragen aufgrund der Covid-19-Schutzmassnahmen auf allen Fotos Masken.
Sehr geehrte Damen und Herren
Ich habe eine Frage zum Polizeilichen Velofahrunterricht für Kinder. Ich wohne am Myrtenweg 7 in 3018 Bern Bümpliz Der Myrtenweg von der Hausnummer 1-11, zwischen Brünnen und Stapfenstrasse ist ein Privatweg mit gut signalisiertem allgemeinen Fahrverbot.
Heute habe ich erstaunt festgestellt, dass ein Instruktor von Ihnen mit einer Schulklasse durch diesen Weg gefahren ist.
Ich habe grundsätzlich kein Problem damit das Velofahrer diesen Weg regelmässig benutzen, trotzdem habe ich mich gefragt, ob es klug ist mit den Kindern durch ein allgemeines Fahrverbot zu fahren, im wissen, dass sich die meisten Velofahrer sowieso nicht an die Verkehrsregeln halten und man ihnen das nicht noch vormachen sollte.
Mit freundlichen Grüssen
Martin Grob
Sehr geehrter Herr Grob
Sie haben natürlich recht – das entspricht nicht der Vorbildsrolle. Offenbar war unser Verkehrsinstruktor-Kollege im vorliegenden Fall zu sehr auf die Fahrweise der Schülerinnen und Schüler konzentriert, so dass er auf dem spontanen Umweg Richtung Kreisverkehr das genannte Verkehrsschild übersah. Sollten Sie ähnliches erneut beobachten – wobei wir hoffen, dass uns dies nicht nochmals passiert – dürfen Sie unseren Mitarbeitenden gerne auch direkt ansprechen. Dies dürfte dann nicht nur unserem Instruktor, sondern auch der Klasse im Gedächtnis bleiben.
Freundliche Grüsse
Pascal Schor, Stv. Chef Prävention