8 Fragen an Carole von Ballmoos
Ist der Alltag bei der Fahndung so spannend wie in Krimiserien? Carole von Ballmoos von der Regionalfahndung Seeland der Kantonspolizei Bern berichtet von ihrer anspruchsvollen Arbeit als Fahnderin, die viel Einfühlungsvermögen und Fachwissen erfordert.

Wenn wir an die Aufklärung von Verbrechen oder spannende Ermittlungen denken, kommen uns oft Fahnderinnen und Fahnder oder Ermittlerinnen und Ermittler in den Sinn – jene, die hinter den Kulissen für die Aufklärung von schweren Straftaten sorgen. Bei der Kantonspolizei Bern tragen sie den Titel Fahnderin oder Fahnder. Eine von ihnen ist Carole von Ballmoos. Seit 2015 arbeitet sie bei der Regionalfahndung Seeland in Biel. In einem persönlichen Gespräch bietet sie uns spannende Einblicke in ihren Alltag, ihre Aufgaben und ihre Persönlichkeit.
Wie wird man Fahnderin oder Fahnder und was hast du vorher gemacht?
Um Fahnderin oder Fahnder zu werden, muss man die Polizeischule absolvieren und anschliessend mehrere Jahre als uniformierte Polizistin oder uniformierter Polizist arbeiten. So sammelt man das nötige Wissen und praktische Erfahrung. Danach kann man sich auf Stellen bei der Fahndung bewerben – genau diesen Weg habe ich gewählt.
Inwiefern unterscheidet sich deine Arbeit von der einer Generalistin oder eines Generalisten?
Generalistinnen und Generalisten übernehmen in erster Linie allgemeine polizeiliche Aufgaben an der Front. Die Fälle, die wir bei der Fahndung bearbeiten, sind oft komplexer und erfordern zeitintensivere Ermittlungen. Es handelt sich dabei in der Regel um schwere Straftaten, die teils spezielle Kenntnisse erfordern – zum Beispiel im Bereich Wirtschaftsdelikte.
Wir kennen viele Krimiserien mit Ermittlerinnen und Ermittlern. Ähnelt deine Arbeit ein wenig dieser fiktiven Welt? Und mit welchen Fällen beschäftigst du dich am häufigsten?
Es gibt tatsächlich Fälle, die an Szenen aus Krimiserien erinnern. Aber in der Realität ist jede Ermittlung viel zeitaufwendiger, besonders wenn es darum geht, Täter zu identifizieren. In meinem Alltag beschäftige ich mich am häufigsten mit Straftaten gegen die sexuelle Integrität, das heisst Delikte, die irgendeinen Bezug zur eigenen Sexualität haben.
Was gefällt dir an deiner Arbeit am meisten?
Ich schätze die Vielfalt der Ermittlungen – auch wenn die Straftaten manchmal ähnlich sind, ist jeder Fall anders. Mein Alltag ist daher sehr abwechslungsreich. Besonders gefallen mir der Kontakt mit Menschen und die Möglichkeit, Opfer in schwierigen Zeiten zu unterstützen und ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen. Der Erfolg bei Ermittlungen, etwa wenn die Täterschaft identifiziert werden kann, gibt mir eine grosse Zufriedenheit und motiviert mich, weiterzumachen.
Was ist die grösste Herausforderung bei deiner Arbeit und wie gehst du damit um?
Die grösste Herausforderung sind Fälle, bei denen Kinder involviert sind. In solchen Situationen ist es besonders wichtig, Einfühlungsvermögen zu zeigen, aber gleichzeitig die nötige Distanz zu wahren. Für meine Arbeit ist es trotz allem wichtig, dass ich emotional nicht zu stark betroffen bin.
Welche unerwartete Fähigkeit hast du bei deiner Arbeit entdeckt?
Ich habe festgestellt, dass ich selbst in den schwierigsten Situationen ruhig und konzentriert bleiben kann. Ausserdem habe ich gelernt, aktiv zuzuhören – eine Fähigkeit, die entscheidend ist, um die Bedürfnisse der Opfer zu verstehen und gezielt auf sie einzugehen.
Kommen wir zum etwas persönlicheren Teil … Was steht ganz oben auf deiner Löffelliste?
Mein Traum ist es, mit meiner Familie mehrere Monate auf Reisen zu gehen und dabei die Gewissheit zu haben, dass ich danach wieder in meinen Job zurückkehren kann.
Und jetzt noch unter uns: Wie schwer ist es, in deiner Tätigkeit das Berufs- und das Privatleben zu trennen?
Mir gelingt es relativ gut, Berufliches und Privates zu trennen, da ich es schaffe, die Arbeit im Büro zu lassen. Die Organisation ist jedoch eine grosse Herausforderung. Bei Bereitschaftsdiensten oder bei dringenden Einsätzen ist es unmöglich, die üblichen Bürozeiten einzuhalten. Dies erfordert viel Flexibilität und eine gute Planung. Ohne die Hilfe und Unterstützung meiner Familie wäre dies sehr schwierig.
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