Mein Weg zur Polizistin

Den Polizistenberuf fand ich schon als Kind spannend. Trotzdem habe ich erst einmal ein paar Umwege gemacht, bevor ich eine dritte Ausbildung an der Interkantonalen Polizeischule in Hitzkirch (IPH) begonnen habe. Gar nicht so einfach, sich mit 30 Jahren wieder an einen Ganztagesschulbetrieb und an Prüfungsstress zu gewöhnen – aber umso lohnender.

nina_kaser_20151215_093106_640x426

Wir begleiten zwei junge Menschen bei ihrer Ausbildung zur Polizistin resp. zum Polizisten. Beide haben im vergangenen Oktober in Hitzkirch die Polizeischule begonnen. In ihrem ersten Beitrag stellen sie sich vor und erzählen, wie sie ihre ersten Monate erlebt haben. Heute lernen wir Nina Kaser kennen.

Ich heisse Nina Alexandra Kaser, bin 30 Jahre alt und wohne in Jegenstorf. Mein Onkel war bis zu seiner Pensionierung Polizist, deshalb war der Polizeiberuf schon während meiner Kindheit nie weit weg für mich. Seine stets spannenden Geschichten gefielen mir und mit der Zeit entstand daraus ein ferner Berufswunsch. Aus gesundheitlichen Gründen war in meiner Teenagerzeit jedoch nicht mehr an eine solche Ausbildung zu denken.

Mittlerweile habe ich bereits zwei Berufslehren abgeschlossen: Als erstes erlernte ich meinen Traumberuf als Tiermedizinische Praxisassistentin, nach einigen Jahren folgte eine zweite Ausbildung als Hochbauzeichnerin. Es gelang mir tatsächlich, in beiden Berufen eine Arbeitsstelle zu je 50% zu finden, was gleichzeitig auch den Vorteil hatte, die Berufserfahrung in beiden Tätigkeiten aufrecht zu erhalten.

Warum nicht ein dritter Ausbildungsweg?

In der Zwischenzeit ging es mir gesundheitlich viel besser; dank viel Willenskraft und eiserner Selbstdisziplin war ich nun auch körperlich so fit, dass der Gedanke an den früheren Berufswunsch wieder in den Vordergrund rückte. Im April 2014 habe ich mich nach reiflicher Überlegung und einem Informationsabend für die Bewerbung bei der Polizei des Kantons Bern entschieden. Mein Dossier schrieb ich im August, und als ich dann im Oktober das Antwortcouvert in den Händen hielt, war ich sehr nervös. Die Freude über die Aufnahme zum Bewerbungsverfahren war riesig – der erste Schritt in Richtung meines Zieles war gemacht!

Das anschliessende Aufnahmeverfahren hat sich dann etwas in die Länge gezogen. In dieser Zeit war es nicht ganz einfach, in meinem Berufsalltag mit der Situation umzugehen, da ich meinen damaligen Chefs nichts von meinen Absichten erzählt hatte – ich wusste ja nicht, wie es ausgehen würde. Nach sieben Monaten bekam ich endlich den Bescheid über die Aufnahme in die Polizeischule.

Viel Neues – und eine Waffe

Am 1. Oktober 2015 habe ich nun mit der Ausbildung begonnen. Vor dem ersten Schultag in Ittigen war ich sehr gespannt darauf, was mich erwartet. Man lernt ja nicht jeden Tag so viele neue Menschen kennen und startet in einen neuen Lebensabschnitt. In der ersten Woche nahmen wir auch bereits unsere Uniformen und unsere persönliche Waffe in Empfang. Das war ein komisches Gefühl – stolz und sehr ungewohnt zugleich. In der Zwischenzeit hat sich das natürlich gelegt. Speziell vor dem Umgang mit der Waffe hatte ich grossen Respekt, mit dem Schiessunterricht gewöhne ich mich jetzt immer mehr an diesen Teil der Ausbildung.

Dann ging es weiter zum ersten Tag an der Interkantonalen Polizeischule in Hitzkirch – auch da war ich nochmals ziemlich aufgeregt. Was am Anfang sehr ungewohnt war, sind die ziemlich militärischen Umgangsformen. Ich denke aber, das ist wohl notwendig, wenn so viele junge Leute zusammen sind und auf einen Beruf mit viel Disziplin hinarbeiten.

Hohe Erwartungen sind zu erfüllen

Manchmal finde ich es schwierig, an der Polizeischule so ganz ohne mein privates und bekanntes Umfeld zu sein. Das Privatleben muss während der Ausbildungszeit halt während der Wochenenden Platz haben, weil man unter der Woche immer ganz von zu Hause weg ist.

Andererseits ist es in der Schule natürlich alles andere als langweilig. Es wird viel Stoff auf einmal unterrichtet und die Erwartungen sind bereits nach kurzer Zeit sehr hoch. Man muss sich nach einigen Jahren auch wieder in den Schulmodus einleben, wieder erinnern, wie man mit Prüfungsstress umgeht. Mit alldem bin ich aber nicht alleine: Unter meinen zukünftigen Arbeitskolleginnen und -kollegen gibt es sehr viele nette Leute und wir gehen diesen Ausbildungsweg im Team.

Ich freue mich auf einen abwechslungsreichen, fordernden und spannenden Beruf – und auf den Weg dahin!

Seite teilen

6 Kommentare

  1. Troller Sonja

    Liebe Nina, ich wünsche dir weiterhin viel Freude und alles Gute in deiner neuen Ausbildung!

  2. Jufer

    Nina ich bin stolz auf Dich!!

  3. Berger Herbert

    Guten Tag Nina!
    Kannst Du einmal mit mir über E-Mail Kontakt aufnehmen? Ich war ebenfalls bei der Kapo Bern tätig und kenne vermutlich noch Deinen Onkel.
    Mit freundlichen Grüssen Herbert

    • Sibylle Lohmüller

      Guten Tag. Wir leiten das gerne an Nina Kaser weiter.

      Freundliche Grüsse
      Sibylle Lohmüller
      Kantonspolizei Bern

  4. Irina

    Liebe Nina
    Ich bin selber sehr interessiert an dieser Ausbildung und wäre Dir sehr dankbar, wenn ich Dir einige Fragen stellen oder von Dir eine kleine Schilderung der Ausbildung bekommen dürfte.
    Ich wünsche Dir noch ganz viel Glück und Freude an dem Beruf!
    Gruss Irina

    • Nina Kaser

      Liebe Irina

      Dein Interesse freut mich sehr. Sehr gerne werde ich mich per Mail bei Dir melden. Bis dahin findest du evtl. auch schon erste Antworten in den diversen Blogbeiträgen von meinem Kollegen Lukas Hänni und mir.

      Danke für die Wünsche. Ich absolviere momentan den Lehrverband und bin somit in den letzten Zügen meiner Ausbildung. Darüber werde ich dann auch in einem weiteren Blogbeitrag berichten.

      Herzliche Grüsse
      Nina

      P.s. normalerweise siezen wir Bürger und Bürgerinnen. In diesem Fall lass uns aber beim „du“ bleiben.

Schreiben Sie einen Kommentar

Wir sind sehr an einer offenen Diskussion interessiert, behalten uns aber vor, beleidigende Kommentare sowie solche, die offensichtlich zwecks Suchmaschinenoptimierung abgegeben werden, zu editieren oder zu löschen. Mehr dazu in unseren Kommentarregeln.

Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichneten Felder aus.